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In der Hoffnung, den Regen im Auto aussitzen zu können,
fahren wir dann los in Richtung Cape St. Marys. Dabei sehe und spüre ich zum
erstenmal die Avalon Wilderness, eine auch in Regen und Nebel faszinierende
Landschaft, üppig und karg zugleich. Wenn sich hier auch im Winter kein Baum
halten kann, so kommt doch im Sommer
die ganze Wucht der Blütenpflanzen durch. Grün, Wasser und Felsen bauen die
Landschaft auf. Alle paar Kilometer stehen parkende Autos am Straßenrand, die
Anglern oder Jägern gehören. Gummistiefel nicht vergessen. Immer wieder liegen
Teile der Strasse unter Wasser und jedes mal zweifeln wir mehr, ob wir da noch
durchkommen. Hinter Colinet (Bay St. Marys) werden wir gewarnt, das die 92
unpassierbar ist und kurz darauf stehen wir auch schon an einer knietiefen
Stelle, die wir uns näher ansehen. Ein Bach läuft quer zur Strasse, jetzt halt
über der Strasse statt wie sonst unten durch. Ein Stück Zaun treibt im Wasser
und ich laufe erst mal quer durch. Mit einen Geländewagen kommt man noch prima
durch, aber einem PKW geht die Luft aus. Da die Strasse weiter unten richtig
kaputt sein soll, drehen wir lieber um und versuchen es über die 91, eine
Schotterstrasse. Dabei kommen wir noch in den Genuss eines spektakulären
Wasserfalls, der richtig randvoll ist und mit großer Wucht an zwei Stellen über
eine ca. 10m hohe Stufe fällt.
Wir erreichen dann ohne Probleme Placentia (Placentia
Bay), wo wir erst mal telefonisch abklären, ob wir im fast unbewohnten Süden
überhaupt noch ein Zimmer bekommen und dann entlang der welligen Küstenstrasse
100 mit winzigen Siedlungen an Flussmündungen und dazwischen steilen Aufstiegen
in den Nebel bis nach St. Brides fahren, den Epizentrum zum Cape St. Marys
Ecological Reserve. Hier ist nun wirklich der Hund begraben, aber die Familie,
die das Motel und den Laden betreiben, scheinen doch was draus zu machen. Wir
fahren abends noch zum Cap, wo eine Veranstaltung stattfinden soll, die aber
wegen Stromausfall abgesagt ist. Ich weiß auch nicht, ob da mehr als 10
Zuschauer zusammengekommen wären. Die Fahrt durch den Nebel auf einer schmalen
Strasse ohne erkennbare Umgebung erzeugt ein seltsames Gefühl von Verlorensein.
Dann Schafe im Nebel, eins oder hundert? Wie weit ist das Meer entfernt, 10
Meter oder 10 Kilometer? Wir sind froh, wieder im Motel zu sein.
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Durchfahren oder nicht?
Wasserfall von 2 Seiten
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