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Gegen Mitternacht stellen wir uns dann dem Spektakel. Im
Flutlicht sind etwa 50 Leute versammelt und schauen in den Fluss, in dem kaum
Wasser ist. Als Anfänger fragt man sich schon, was das denn soll, aber auf
einmal kommen Vögel wie gestört und vertrieben den Fluss hinauf, begleitet von
einem kalten Windzug. Und dann kommt das Wasser. Es fließt, aber vom Meer her.
Es fließt schnell und hat einen Fronthöhe von 30-50 cm. So etwas kann man sich
nur vorstellen, wenn irgendwo eine Schleuse aufgemacht wurde. Aber es fließt
bergauf. Es ist wirklich beeindruckend. Innerhalb von zwei Stunden läuft das
Flussbett voll, und in den nächsten 10 Stunden dann wieder langsam leer.
Heute gibt es die ganz Show noch mal bei
Tage. Beim Warten spazieren wir entlang des Deiches durch hohes Gras. Die
Flutwelle wird nachher schneller sein als wir. Bei Tageslicht fehlt zwar etwas
das Obskure und Geheimnisvolle der Nacht, aber dafür kann man die Welle
wesentlich besser in ihren Einzelheiten beobachten, wie sie jeden Winkel
umspült und erobert, und wie sich die Front wie ein Heer von kleinen Kämpfern
nach vorne stürzt. Die Wellenfront ist spektakulär, aber auch danach steigt das
Wasser beeindruckend schnell und wir warten wie schon gestern Nacht wieder
lange auf das Maximum. Wie gestern schon sind wir wieder die Letzten, die vom
Fluss weggehen.
Auf dem Weg nach Halifax passieren wir noch einige Male
Seitenflüsse in der Gezeitenzone und spekulieren wild über Zeitverschiebungen
und ob wir noch eine Flutwelle zu sehen kriegen. In Shubenacadie ist der Fluss
noch mal prima von der Strasse aus zu sehen, aber wir sind gerade zu spät.
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 Da könnte man durchlaufen
 Quer zum Fluss - vorher
 Die Zuschauertribüne - vorher
 Noch ist er leer ...
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 Die Welle kommt
 und nachher
 und nachher
 und jetzt ist er voll
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